#vrschwrng
- Das Projekt  

Illustration Augen

Durch das Internet und Soziale Medien haben insbesondere politische Verschwörungstheorien, „Alternative Fakten“ und Desinformation in den vergangenen Jahren stark an Sichtbarkeit gewonnen. Extremistische und populistische Kräfte nutzen verschwörungstheoretische Narrative, um Gesellschaften weiter zu polarisieren, Spannungen zu erzeugen und Teilöffentlichkeiten zu kreieren. Verschwörungstheorien (VT) bieten für unsere globalisierte, komplexe Welt und den tiefgreifenden Veränderungen einfache Erklärungen und teilen die Welt in ein einfaches Gut und Böse. Durch die Identifikation vermeintlich „Schuldiger“ können extremistische Einstellungen gefördert und Menschen radikalisiert werden. Sie fördern die Erosion des Vertrauens in unsere Demokratie sowie ihren Institutionen, Einrichtungen und Medien. Wissenschaftliche Studien konnten zeigen, dass die Empfänglichkeit für Verschwörungstheorien unabhängig von Alter, Geschlecht und Bildungsgrad ist und VT und Desinformation dabei eine identitätsbildende Wirkung entfalten.

Das Modellprojekt „#vrschwrng – Ein interaktives Toolkit gegen Verschwörungstheorien“ zielt darauf ab, Jugendlichen im Alter zwischen 16 und 20 Jahren aus unterschiedlichen Bildungskontexten einen Raum zu bieten, um sich kritisch mit Verschwörungstheorien, den zugrundeliegenden Narrativen sowie entsprechenden Einstellungsmustern auseinanderzusetzen. Durch die unterschiedlichen Module wird das sozio-emotionale Lernen angeregt, die Konfliktfähigkeit sowie die Ambiguitätstoleranz der Jugendlichen gestärkt.

Ein dialogorientierter, partizipativer Prozess in Form eines Peergroup-Ansatzes bei der Entwicklung von Lernmedien stärkt das Wissen und das Reflexionsvermögen nicht nur der direkt an den Prozessen beteiligten Jugendlichen. Er gewährleistet darüber hinaus eine adäquate Zielgruppenansprache: Lernmaterialien werden nicht nur für die Zielgruppe entwickelt, sondern gemeinsam mit ihr.

Das Projekt richtet sich zudem an Multiplikator*innen, für die es Fortbildungen zum Themenfeld sowie Schulungen für den Einsatz des Toolkits gibt. Multiplikator*innen können dabei Lehrkräfte aus unterschiedlichen Schulformen, Sozialarbeiter*innen oder auch pädagogische Mitarbeiter*innen sein.

Hintergrund

Verschwörungstheorien greifen Gefühle von Unsicherheit und Ohnmacht auf und fördern die Erosion des Vertrauens in unsere Demokratie, Institutionen und Medien. Indem sie Orientierung anbieten, verfügen sie über ein Identifikationspotential und stellen deshalb in der für die Identitätsbildung sensiblen Phase der Jugend eine besondere Gefahr dar. Ein “Debunking“ von Verschwörungstheorien hat sich als außerordentlich schwierig herausgestellt, weshalb Prävention entscheidend ist.
Um Jugendliche gegenüber der Wirkung solcher Narrative sowie empathisch-persuasiven Inhalte unempfänglich zu machen, ist nicht nur die Wissensvermittlung über einzelne extremistische Strömungen und deren verschwörungstheoretische Einstellungsmuster wichtig, vielmehr erfordert es eine phänomenübergreifende Herangehensweise, mit einem Fokus auf die sozio-emotionale Dimension von Verschwörungstheorien.

Projektlaufzeit

Projektlaufzeit: 2020—2024

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